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GOP Varieté-Theater Münster - Back to Base 2014

„Back to Base“ - Jung, Ehrlich, Neu Die aktuelle Show im GOP Variete Theater Münster, vom 7. Mai bis zum 29. Juni „Back to Base“ bezieht sich in erster Linie auf den Art-Pool einer neuen Generation Künstler und Artisten aus Berlin: Genannt „Base Berlin“. Die beiden Gründer dieser Vereinigung, Pierre Caesar und Markus Papst, haben die Regie übernommen und ihre besten Künstler in eine Show gesteckt. Allerdings kann der Titel auch wörtlich genommen werden: Zurück zur Basis. Denn die neue GOP-Show ist genau das, was man von einem Variete-Theater erwartet und entspricht allen Ansprüchen. Pünktlich zum Einlass kamen wir an. Die Jacke an der Garderobe abgegeben, und dann schnell in den Saal gehuscht. An unseren Plätzen wartete nämlich schon die erste Kleinigkeit auf uns: Brot mit selbst gemachter Kräuterbutter - und wir waren hungrig. Der Teller war rasch leer gegessen, doch die Kellner sorgten schnell für Nachschub. Der erste Ganz war eine Spargelcremesuppe mit Bärlauchpesto. Wirklich sehr lecker. Danach gab es als Hauptgang Hähnchenbrust (vegetarische Alternative: gefüllte Tortellini) mit Frühlingsgemüse und -kartoffeln. Auch dieser Gang schmeckte uns sehr gut. Als die Show begann, waren wir also satt und zufrieden. So weit, so gut. Die Show wurde moderiert von dem ernsten Zauberer Hieronymus. Er mimte einen alternden Magier, dessen grantelnde Art er selbst als „preußisch“ beschreibt. Bei dem Publikum punktete er vor allem durch flache Witze und eine Vielfalt an Zaubertricks: Karten, Geldscheine, Bälle - Hieronymus ließ alles verschwinden und wieder auftauchen. Obwohl der trockene Humor zweifelsfrei Geschmacksache ist, beeindruckten die Tricks das Publikum immer wieder. Wir zumindest waren verblüfft, und unsere Nachbarn sahen nicht anders aus. Als Moderator bildete er die Brücke zwischen den unterschiedlichsten Künstlern. Als erste Künstlerin stand Vanessa (21, Deutschland) auf der Bühne. In einem knappen, schwarzen Outfit verrenkte und bewegte sich die Schlangenfrau, wie es nur wenige können. Beim Zusehen zumindest war uns klar: Dafür müssten wir noch sehr lange üben. Egal in welcher Position, im Spagat oder im Handstand: Vanessa beeindruckte das Publikum mit ihren eleganten und erotischen Verrenkungen. Gefolgt wurde sie von Florian Lümmel (29, Deutschland), der sich in Münster wirklich mehr als wohlfühlen müsste: Denn sein Werkzeug ist ein Fahrrad. Doch was Florian damit alles schafft, macht wohl viele Münsteraner neidisch. Engelsgleich behält er in jeder Situation die absolute Kontrolle über sein Rad, z.B. wenn er sich auf das Lenkrad setzt und auf nur einem Rad rückwärts fährt, oder sich auf das Lenkrad stellt und seine Runden über die Bühne macht. Danach wurde Michele Clark (31, USA) angekündigt: „Manche Frauen können einfach alles tragen, sogar Bauchringe“, sagte Hieronymus. Super, dachte ich, schon wieder eine Hula-Hoop-Nummer. Davon hab ich in meinem Leben wirklich schon genug gesehen. Aber Michele hat mich eines Besseren belehrt. Ihre Darbietung und ihr freudiges Lächeln fesselten das gesamte Publikum. Elegant und anmutig schwang sie die Reifen um ihre Arme, Beine und ihren Körper. Besonders schön: Sie baut aus drei Reifen eine Art Kugel und dreht es auf dem Rücken liegend immer weiter, sodass es an ein kleines Universum in den Händen einer schönen Frau erinnert. Andalousi (20, Deutschland) zeigte eine Situation, die vielen bekannt vorkommen könnte: Er ist der letzte auf einer Party, gefangen in einem bequemen roten Sessel und kann sich nicht so wirklich aufraffen. In einer gelungenen Darbietung zeigte er einen inneren Kampf zwischen Bewegungsdrang und dem Bedürfnis nach Ruhe. Aus jeder Position schaffte er es, sich mittels reiner Körperkraft in den Handstand zu bewegen und darin zu verharren. In der Pause gab es noch den Nachtisch: Eine Erdbeertarte mit Vanilleeis, von der ich gerne noch drei weitere Portionen gegessen hätte. Sie war wirklich sehr lecker. Das Vertikaltuch ist immer eine sehenswerte Nummer, und Elisabeth Schmidt (20, Deutschland) hat ihr Publikum nicht enttäuscht. In einem roten Kleid schwingt sie elegant über die Bühne, als steckte keinerlei Anstrengung dahinter. Eine bewundernswerte Darbietung voller Anmut und Grazie. Graziös war auch das „Duo Complice“: Clélia Grélier (27, Frankreich) und Fabien Milkt (28, Frankreich) zeigen ein französisches Pärchen, dass die Vertikalstange hoch und runter klettert. Scheinbar mühelos springen die beiden die Stange hoch, lassen sich von oben fallen und fangen sich nur kurz über dem Boden wieder auf. Besonders anmutig wirkte ihre Synchron-Akrobatik, in der die beiden seitlich an der Stange hängend sich absolut zeitgleich bewegen. Für die einige Frauen wohl das Highlight der Show: Sven Böker (23, Deutschland) präsentierte seine Darbietung an den Strapaten in nichts als einer hautengen Unterhose. Jeder Muskel, jede Anspannung ist zu sehen, wenn Sven einige Meter über dem Bühnenboden in der Luft schwebt. Weniger anmutig, dafür aber unglaublich komisch war Daniel Forlano (38, USA). Der Comedian macht aus den simpelsten Situationen eine Art Nahkampf-Slapstick. In diesem Fall versuchte er einen Stapel Bücher zu ordnen: Knapp 20 Bücher wollte Daniel zwischen seinen Händen anordnen - Das musste ja schief gehen, ansonsten wäre es auch nicht so lustig. Als nächstes trat Jade Lee Petersen (26, Südafrika) auf die Bühne. In einer schwarzen, engen Korsage und einem weißen, durchsichtigen Rock bewegte sich der junge Mann über die Bühne. Seine Darbietung ist eine Mischung aus Kontorsion und Handstand, die weltweit einmalig ist. Staunen raunte durch das Publikum, gefolgt von ungläubigen Blicken. Jade Lee schafft es wirklich, seine Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Abschließend präsentierten Vanessa und Sven noch eine Partnerakrobatik, bei der sie sich blind aufeinander verlassen müssen. Die beiden stützten sich gegenseitig und zeigen so einige Bewegungen, die alleine nicht möglich wären. Fazit: Die neue Show „Back to Base“ ist absolut sehenswert. Essen, Darbietung und Unterhaltung auf höchstem Niveau!

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