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Vertigo - Feuerwerk der Turnkunst 2015

Ein Feuerwerk, in der Tat: Vielfältig, überraschend, und nicht ganz ungefährlich. Bei Europas größter Turnshow wurde mir tatsächlich alles geboten, was ich selbst nicht kann. Obwohl - einen Radschlag bekomm ich vielleicht noch hin, aber damit hätte ich keinen der Künstler beeindrucken können. Radschlag, Handstand, Überschlag - das gehört bei denen zum Basis-Repertoire. Darüber hinaus zeigen sie Bewegungen und Verrenkungen, die einem unmöglich erscheinen. Die Show begann, und zog mich von der ersten bis zur letzten Sekunde in ihren Bann. Mit dabei war altes, wie neues. Vertrautes, wie unbekanntes. Ruhiges, wie aufregendes. Zu den bekannten Darbietungen gehören wohl das Trapez (Lisa Rinne), die Handstand-Akrobatik (Anastasiia Mazur), die Strapaten (Stepan Melnyk) und das Schlappseil (Taras Hoi). Etwas jünger, aber trotzdem weit verbreitet sind Künste am berühmten Pavillion-Reck (Rokashkov), dem Rhönrad (Wheel Sensation), die Ring-Akrobatik und das Seitpferd (Artem Ghazarian und Thomas Greifenstein), sowie das Trampolin (Nataliia und Katarina). Altbekannte Künste, die nicht zu unterschätzen sind. Sie erfordern perfekte Körperbeherrschung und Eleganz zugleich. Daher war es kaum verwunderlich, dass wir, das Publikum, gespannt zu sahen. Ich zumindest wollte mir keine einzige Bewegung entgehen lassen. Doch einige Künstler schafften es auch, uns richtig in Schwung zu versetzen, z.B. die „Adole Brothers“ mit ihren Ikarischen Spielen. Schwerpunkt dieser Darbietung sind frei in der Luft stattfindende, artistische Elemente. Dabei wird der „Flieger“ (d.h. die Person in der Luft) von einer Unterpersonen (d.h. eine Person, die auf dem Boden liegt) direkt, ohne Hilfsmittel, in die Höhe katapultiert. Die Unterperson liegt mit dem Rücken auf einem Gestell (z.B. ein Sofa) und trägt den Flieger mit den Füßen, bzw. schleudert ihn in die Luft. So konnte der Flieger der Adole Brothers beispielsweise 12 Rückwärts-Saltos hintereinander machen. Ein weitere Höhepunkt waren auch die „Dunking Devils“: Eine Gruppe aus fünf muskulösen Turnern, die ein Basketball-Spiel imitieren. Vor dem Korb wurden dafür zwei Trampoline aufgebaut, und die Jungs schafften es immer wieder den Ball mit spektakulären Sprüngen und Pässen im Korb zu versenken. Manchmal sogar mit Hilfe des Publikums. Unvergesslich, und neu, war auch die Darbietung von Dergin „Stix“ Tokmak, der eine Breakdance-Performance auf Krücken bot. Trotz seiner Behinderung des linken Beins ist er in der Lage, auf seinen Krücken einen Handstand zu machen oder sich - wie beim Breakdance - um sie herum zu drehen. Eine Darbietung, die ich vorher noch nie gesehen hatte und beim Publikum eine rege Diskussion anregte. Ebenso der Auftritt von „Marcel et ses Drôles Femmes“: Die Corean Cradle, eine Abänderung des berühmten Fangstuhls, kombiniert mit einem schrillen Aussehen der Künstler. Ein bisschen verrückt tanzen sie durch die Gegend, oben in luftiger Höhe - und lassen sich munter fallen, und wie auffangen. Fallen, und wieder auffangen. Fallen, rumwirbeln, und wieder auffangen. Zwischendurch zeigen sie immer wieder (beabsichtigt) ihre glitzernd Unterwäsche - warum, weiß keiner. Aber es macht den Wahnsinn, den diese Truppe ausstrahlt, nur authentischer. Den Abschluss bot das „Duo MainTenanT“ mit einer leidenschaftlichen Akrobatik, die eine tiefgreifende Sehnsucht nach Körperkontakt und Erotik ausdrückte. Die Grenzen der beiden Körper schienen zu verwischen. Es war ein Wechselspiel aus feurigem Wegstoßen und leidenschaftlichen Anziehen, dass die beiden darstellten. Ein wirklich gelungenes Ende. Fazit: Das „Feuerwerk der Turnkunst“ ist ein wahres Erlebnis voller Inspiration und Aufregung. Drei Stunden fesselnde Unterhaltung und spannende Darbietungen garantieren für ihren Erfolg, und erklären die deutschlandweit 200.000 Zuschauer der aktuellen Tour.

Mehr Infos unter: www.feuerwerkderturnkunst.de

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