Am 28.03.2012 lud der Europa-Park zu seiner diesjährigen Saisoneröffnungs-Pressekonferenz. Es wurden die Neuheiten des Jahres 2012 vorgestellt, sowie über neue Kooperationen und Infrastrukturmaßnahmen berichtet.
Hierzu gehören zum Beispiel das neue 4-Sterne Superior Hotel „Bell Rock“, welches im Juli 2012 eröffnen wird. Eine neue Ausstellung in der Mercedes Benz Hall, sowie neue und neu inszenierte Shows. Des Weiteren wurde die Anbindung an das LTE-Netz von Vodafone, sowie eine hierdurch entstandene Kooperation mit dem Unternehmen vorgestellt. Eine optimierte Verkehrsanbindung sorgt ab sofort für eine noch bequemere und störungsfreiere An- und Abreise der Besucher.
Die Hauptattraktion der Saison 2012 kommt jedoch hölzern daher. Dies ist jedoch kein schlechtes Attribut, sondern macht die Besonderheit eines neuen Anziehungspunktes und Landmarke im Europa-Park aus.
Wurde der isländische Themenbereich bisher durch den stählernen Megacoaster „Blue Fire“ dominiert, so gesellt sich in diesem Jahr ein hölzerner Geselle hinzu. Und erneut handelt es sich um eine imposante Achterbahn.
Mit der mittlerweile elften Achterbahn wandelt der Europa-Park auf den Spuren der Geschichte seines Stammhauses Mack Rides in Waldkirch. Bereits 1921 fertigte das Familienunternehmen seine erste Holzachterbahn. Knapp 100 Jahre später entsteht nun die erste, hochmoderne Holzachterbahn in Deutschlands größtem Freizeitpark. Auf einer Grundfläche von rund 1,6 Hektar wurden 21.000 Balken, 100.000 Schraubverbindungen und rund 2.000.000 Nägel wurden in 9 Monaten von 40 Zimmermännern zusammengefügt.
Und nun steht er da, der neue „Woody“, wie man gerne liebevoll die Achterbahnen aus Holz bezeichnet. „Wodan - Timburcoaster“ so der Name der neuen Attraktion, die 1050 Meter lang, 35 Meter hoch ist und bei der Abfahrt einen Höhenunterschied von 40 Metern überwindet. Dabei wird „Wodan“ über 100 km/h schnell und erzeugt dabei eine Vertikalbeschleunigung von bis zu 3,5 G. Platz nehmen können 24 Gäste pro Zug, der jeweils über 12 Einzelwagen verfügt, wobei jeder Einzelwagen über 1 Sitzreihe und 2 Sitzplätze pro Sitzreihe verfügt. Die Kapazität beträgt 1300-1400 Personen pro Stunde. Der Hersteller ist das renommierte US-Unternehmen „Great Coasters International“ aus Pennsylvania. So wäre dies die fünfte Installation einer Holzachterbahn von GCI in Europa und die zweite in Deutschland. Das imposante Eingangstor stimmt den Besucher bereits auf das ein, was ihn erwarten wird und unter dem wachsamen Blick der Wikingerkrieger betreten Besucher die Welt der nordischen Edda-Saga. In Midgard mit seinen Wikingerhäusern und dem alten isländischen Hafen haben sie noch den sicheren Grund der irdischen Welt unter ihren Füßen. Hier im Wikingerdorf kann der Besucher nordische Handwerkskunst bestaunen. Dies ist auch möglich für die Besucher, die sich eine Fahrt mit Wodan nicht zutrauen. Auch befindet sich hier der Zugang des Verbindungsweges zur „Gazprom Erlebniswelt“ mit dem „Blue Fire Megacoaster“.
Oberhalb des Eingangs zur Achterbahn begrüßt der berühmte Wikingerkrieger Leif Erikson die Gäste und lädt mit einem Stoß in sein Horn und einer Ansprache an die Besucher zu einer Fahrt mit Wodan ein.
Betreten nun die Wagemutigen den Wartebereich, so gelangt man zuerst zu Yggdrasil. Dies ist der Weltenbaum, welcher drei Wurzeln besitzt, die den Baum aufrecht halten. Die eine Wurzel reicht zu den Menschen, die andere zu den Riesen und die dritte über Niflheim, der Unterwelt, steht, während ihre Zweige sich über die ganze Welt breiten und über den Himmel wölben. Unter ihr halten die Götter Gericht. Yggdrasil war nach der Mythologie entweder schon immer da oder ist als Geist der Ganzheit hervorgetreten, als die Welt vollendet war. Durch sie sind alle Bereiche des Seins zu einem Ganzen verbunden, mehr noch: Teile eines einzigen lebenden Organismus, wie es ein Baum ist. Unter den Wurzeln hindurch, muss der Besucher nun Utgard mit seinen sieben Unterwelten durchqueren.
Zunächst gelangt man nach Schwarzelfenheim. Dies ist die Heimat der Untertage lebenden Schwarzelfen (Zwerge), die nach Edelsteinen schürfen.
Das Tageslicht wieder erlangt, begibt man sich in das Totenreich HEL, einer nebligen Sumpflandschaft, in der die Seelen der Toten gefangen halten werden, vorbei an Hinkelsteinen mit Rätseln, die sich an die Besucher wenden. Passiert man das Tor der Fenris-Wölfe, so trifft man auf die große Statue der Göttin HEL. Die grün leuchtenden Augen der Herrscherin der Unterwelt beobachten die Besucher und die in ihrer Hand gehaltene Sanduhr dreht sie ständig um, als Symbol für die abgelaufene Lebenszeit.
Durch das Midgardschlangen-Tor folgt der Weg nach Niflheim, einer kalten Welt, in der die Eisriesen beheimatet sind. Das Gegenteil folgt mit Muspelheim, wo die Feuerritter herrschen. Man muss sich unter von oben herabsprühenden Flammen begeben um seinen Weg fortzusetzen. Dieser Effekt wird faszinierend mit Hilfe einer Nebelwand und entsprechender Projektion erzeugt. Vorbei an Nidhogg, einem schlangenartigen Drachen, der seinen giftigen Atem versprüht, führt der Weg durch Ragnarök und einem gerade einstürzenden Stollen. Auch hier werden die Besucher durch Geräusche und visuelle Effekte äußerst überrascht. Nun gelangt der Besucher zu Mimirs Brunnen, der Quelle der Weisheit. Mimir ist ein alter weiser Riese und der Wächter und Hüter über einen Brunnen, dessen Wasser Erkenntnisse in die Geheimnisse des ewigen Seins beschert. Wie schon in anderen Bereichen des Wartebereiches, faszinieren die gekonnt eingesetzten multimedialen Effekte.
Über die Regenbogenbrücke Bifröst, auch die „schwankende Himmelsstraße“ genannt, welche die Verbindung zwischen Midgard und Asgard bildet, führt dann der Weg zur 12 Meter hohen Station von Wodan. Vor dem Gebäude steht eine Statue Wodans und weist den wagemutigen Besuchern den Weg zum bereits erwähnten Eingangstor. Hier in Wallhall, der Ort an dem sich die verstorbenen Helden versammeln, steigen die Besucher in den Achterbahnzug des Wodan Timburcoaster, sinnbildlich genannt das Midgardschlangen-Himmelsgefährt. Große Kronleuchter und Kriegerinnen, sogenannte Walkürenstatuen, schmücken hier den Einstiegsbereich. Die Kriegerinnen bewegen ihren Kopf so, dass Sie den ein-, als auch den ausfahrenden Zug beobachten.
Die 12-teiligen Züge sind ebenfalls prächtig verziert. Vorne am Zug prangt klassisch das Logo der Bahn, die Seiten des ersten Wagens schmückt der Kopf der Midgardschlange, die restlichen Wagen sind mit dem Körper der Schlange verziert und die letzten Wagen schließen entsprechend mit der Schwanzspitze ab.
Aber wie sind denn nun die Fahreigenschaften des „Wodan Timburcoaster”? Bereits am 24.03.2012 hatten Migros-Kunden als Gewinner die Möglichkeit die Bahn im Rahmen ihres Parkbesuches als Vorpremiere zu erleben und waren begeistert. Am Tag des Presse-Events am 28.03.2012 konnten nun auch die Medien einen ersten Eindruck erlangen. Besonderer Ehrengast war an diesem Tag Ralf Schumacher.
Wie schon aufgrund der gewohnten Qualität von Coastern aus der GCI-Schmiede erwartet, durchfährt der Zug fast butterweich das interessante und abwechslungsreiche Layout der Strecke.
Zunächst rollt der Zug eine kurze Strecke bis zum Lifthill. Auf der Spitze des Lifthills befinden sich zwei feuerspeiende Fenriswölfe, die den Mitfahrern sozusagen eine letzte Warnung mit auf den Weg geben. Dann begibt sich der Zug in eine Rechtskurve mit der er sich in den First Drop stürzt, um direkt die erste von drei Unterquerungen zu durchfahren. Es werden die Schienen von „Blue Fire“ gekreuzt und das Wikingerdorf umrundet, um kurz darauf die zweite Unterquerung zu meistern. In der ersten Etage des Stationsgebäudes befindet sich der sogenannte Fly–Through, sprich der Zug rast durch das Gebäude hindurch. Dies ist ein sehr spektakuläres Element und stimmt die Wartenden bereits sehr gut auf die bevorstehende Fahrt ein. Der darauf folgende Camelback hebt den Passagier kurz aus dem Sitz, um dann die Schienen von „Atlantica SuperSplash“ zunächst zu unter- und dann zu überqueren. Der Zug durchfährt dann die dritte Unterquerung auf seiner rasanten Fahrt, um dann noch nach einigen kurzen seitlichen Neigungen die Schlussbremse zu erreichen. Nach der Fahrt durch die Wartungshalle rollt der Zug letztendlich wieder in die Station ein. Und auch gerade der eigens für Wodan komponierte Soundtrack trägt zum perfekten Gesamterlebnis bei.
Festzuhalten ist, dass mit dieser Ausführung einer Holzachterbahn vor allem eine sehr familientaugliche Fahrt angeboten wird. Die Mitfahrt ist somit bereits ab 6 Jahren bzw. 1,20 m möglich.
Das passende gastronomische Angebot wurde mit der „Wodan's Urweisse Hütt'n“ geschaffen. Allerdings ist dies nur bis zum 15.04.2012 beschränkt.
Um im Jahre 2012 eine neue interessante, mit sehr guten Fahreigenschaften ausgestattete Holzachterbahn in Europa zu fahren, führt der Weg definitiv nicht am Europa-Park vorbei. Darum heißt es: Wenn nicht hier, „Wodan(n)“?