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GEFÄHRTEN in Berlin - 2014

Als erste nicht-englischsprachige Fassung feierte die deutschsprachige Version von „War Horse“ am dem 20. Oktober 2013 unter dem Titel GEFÄHRTEN im traditionsreichen Theater des Westens in Berlin Premiere. Produziert vom National Theatre of Great Britain und Stage Entertainment.

GEFÄHRTEN ist kein Musical. Das preisgekrönte, international erfolgreiche Theaterstück erzählt eine ergreifende und mutige Geschichte von grenzenloser Freundschaft und Treue und beeindruckt durch eine einzigartige Inszenierung: Lebensgroße Pferdefiguren erwachen vor den Augen der Zuschauer zum Leben und entführen das Publikum in eine neue Dimension von Darstellender Kunst. Bei den New Yorker TONY AWARDS® triumphierte „War Horse“ 2011 mit sechs Auszeichnungen (bestes Theaterstück, beste Regie, bestes Bühnenbild, bestes Lichtdesign, bestes Sounddesign, Sonderpreis) und war damit die erfolgreichste Produktion jener Theatersaison. Mit verblüffendem Inszenierungsstil und voller Ehrlichkeit und Humor, Spannung und Menschlichkeit ist GEFÄHRTEN hohe Theaterkunst und beste Unterhaltung gleichermaßen. Besonders faszinierend ist das Zusammenspiel von Schauspielern und kunstvollen Pferdefiguren der südafrikanischen Handspring Puppet Company. Über 20 verschiedene solcher Figuren werden für GEFÄHRTEN kreiert. Gemeinsam mit einem 40-köpfigen Ensemble begleiten sie Albert und Joey von einem malerischen Dorf in der englischen Grafschaft Devon bis in die kriegsentscheidenden Schützengräben Nordfrankreichs - und zurück. GEFÄHRTEN berührt durch die tiefe Freundschaft zwischen dem englischen Bauernjungen Albert und seinem geliebten Pferd Joey. Als die Beiden durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges getrennt werden, folgt das Stück der außergewöhnlichen Reise des Pferdes und zeigt, wie es das Leben zahlreicher Menschen verschiedener Nationen und Herkunft inspiriert und verändert. Dies macht GEFÄHRTEN zu einer ermutigenden europäischen Geschichte über Versöhnung und Frieden: Eines der wenigen deutschsprachigen Theaterstücke, das sich thematisch mit dem Ersten Weltkrieg befasst.

Die Geschichte: 1912. In einem Dorf in Devon, im Südwesten Englands, ersteigert Ted Narracott ein Fohlen. Sohn Albert nennt es Joey und zieht es auf. Eine Freundschaft entsteht. 1914. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges macht ganz England mobil und Alberts Vater verkauft Joey an die Kavallerie. Mit vielen anderen Pferden wird Joey von England nach Frankreich verschifft. Schon bald gerät Joey unter feindlichen Beschuss und wechselt als Sanitätspferd in die Armee des deutschen Kaisers. Im Laufe einer außergewöhnlichen Odyssee dient Joey auf beiden Seiten der Front, bis es ihn, völlig auf sich allein gestellt, ins Niemandsland verschlägt. 1918. Doch Albert kann Joey nicht vergessen. Obwohl noch zu jung, meldet er sich freiwillig zur Armee und begibt sich auf die gefährliche und schier aussichtslose Mission, Joey zu finden und nach Hause zu bringen. Durch einen wundersamen Zufall treffen sich die beiden am Ende des Krieges wieder.

Ohne eine besondere Erwartungshaltung an die Umsetzung des Theaterstücks zu hegen, denn ich kannte weder das Buch noch die filmische Umsetzung. Dennoch habe ich mich im Vorfeld über die Geschichte informiert.

Ich kann nun nach dem Besuch sagen: GEFÄHRTEN ist auf der Bühne einfach großartig umgesetzt worden. Die atemberaubende Magie der Pferde setzt völlig neue Maßstäbe. Die lebensgroßen Pferdefiguren, die aus einem Flechtwerk aus Schilfrohr und Sperrholz bestehen und am Anfang eher wie ein Pferdeskelett wirken, werden durch drei Puppenspieler (jeweils einer an den Hinterbeinen, an den Vorderbeinen und am Kopf des Pferdes) zum Leben erweckt. Hierbei ist man völlig fasziniert von der Leistung der drei Spieler, die die Bewegungen der Pferde, wie z. B. Galoppieren und die Geräusche wie atmen, schnauben, wiehern täuschend echt wiedergeben und man hat den Eindruck, die Gefühle der Pferde mitzuerleben. Man nimmt nach kurzer Zeit die Puppenspieler gar nicht mehr wahr und „starrt“ fasziniert auf die Pferdepuppen. Auch die kurzen Szenen der meist über die Bühne stürzenden Gans sind nett gemacht und laden zum Schmunzeln ein.

Das Bühnenbild ist minimalistisch gehalten und es wird viel mit Lichteffekten gearbeitet, so dass man bei wechselnder Beleuchtung immer wieder in andere Szenen eintaucht. Auf die wenigen Gesangseinlagen hätte man jedoch verzichten können. Die Songs sind wenig eingängig und bei einem Theaterstück dieser Güte eher störend. Die Story wird auch so verstanden und bedarf daher keines Gesanges. Auf der Bühne geht es gelegentlich sehr laut zu und die Pistolenschüsse lassen einen schon fast selbst aus dem „Sattel heben“. Auch mit weniger Dezibel hätten es die Zuschauer in den letzten Reihen gehört.

Als Fazit steht fest, GEFÄHRTEN ist ein schönes, außergewöhnliches Theaterstück und von der Handlung her für Kinder ab frühestens 10 Jahren geeignet.

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