Einer der dienstältesten Freizeitparks in Beglien ist der Bellewaerde Park im Nordwesten des Landes. Ursprünglich 1954 als reiner Tier- und Naturpark gestartet, begeistern heute nicht nur die Tiere auf den 54 Hektar großen Gelände die Besucher, denn längst ist hier ein vollwertiger Freizeitpark entstanden, der Tiergehege und Fahrgeschäfte kombiniert. Anlässlich des 60. Geburtstags haben wir uns dieses Urgestein belgischer Freizeitunterhaltung einmal näher angeschaut.
Gleich hinter dem Eingangsportal laufen wir rechts hoch in den Kidspark. Hier gibt es jede Menge Fahrgeschäfte für die jüngsten Familienmitglieder und mit „Carrousel“ auch das größte Selbstbedienungs-Restaurant im Park. Auch haben wir hier die erste Kombination aus Fahrgeschäft und Tiergehege. Mit kleinen Trucks geht es mit „Tuff-Tuff“ vorbei an Kängurus.
Auf unserem Weg weiter zur „Jungle Mission“, begegnen uns Elefanten, Zebras und Giraffen. Schließlich starten wir unsere Safari durch Afrika und treiben in kleinen Booten der „Jungle Mission“ den Fluss entlang. Dabei sind jede Menge weiterer Tiere zu entdecken. Wer jetzt meint dieses währe eine unspektakuläre Fahrt wird schnell eines Besseren belehrt. Verschiedene Wassereffekte spritzen die Gäste mehr oder weniger nass und das oftmals sehr überraschend. Passt also auf eure Kameras auf, wenn ihr gerade noch die Tiere knipst kann an der nächsten Ecke schon ein Schwall Wasser auf euch warten.
Nach soviel Aufregung zieht es uns in das gemütliche Western-Städtchen und zur „Keverbaan / Coccinelle“. Diese Marienkäferbahn, aus dem Hause Zierer, dreht bereits seit 1981 auf 360 Metern Länge ihre Runden. Die Bahn war eine der ersten Investitionen, als sich der Park vom reinen Tier- zum Freizeitpark wandelte. Auch heute immer noch ein Riesen Spaß für die Kinder. Wem jetzt, besonders an heißen Tagen, nach einer Abkühlung ist, dem sei der „River Splash“ empfohlen. Diese klassische Wildwasserbahn zählt zu einer der ersten ihrer Art in Europa und bietet bei ihren zwei Abfahrten reichlich Gelegenheiten nass zu werden.
Um jetzt wieder trocken zu werden, lassen wir uns als nächstes etwas durchschleudern auf der Achterbahn „Boomerang“. Diese Achterbahn vom niederländischen Hersteller Vekoma, war 1983, als sie errichtet wurde, die allererste Anlage dieses Typs in Europa. Das besondere am Boomerang, der immer noch eine der Hauptattraktionen im Park darstellt, ist das er die Fahrstrecke einmal vorwärts und einmal rückwärts durchfährt und das im Vergleich zu anderen baugleichen Anlagen mit überraschend guten Fahreigenschaften.
Im Themenbereich Mexico erwartet uns auch noch eine weitere Achterbahn, der 2013 eröffnete „Huracan“. Hierbei hat man sich sehr viel Mühe mit der Gestaltung gegeben, handelt es sich doch nicht nur um eine reine Achterbahnfahrt. Im Inneren des Maya Tempels, den man zuvor durchlaufen hat, begingt die Fahrt zunächst einmal ganz ruhig. Wind, Wasser, Licht und Laser kommen zum Einsatz beim langsamen Erkunden des Tempels. Dann führt der Lifthill den Zug hinaus aus der Halle bis aufs Dach. Nach kurzer fahrt im Freien, tauchen wir wieder in die dunkle Halle ein und rasen durch das Nichts, bevor es schließlich, nach dem Stopp in einen Lasertunnel, zurück in die Station geht. Eine sehr gut thematisierte Bahn, die für die ganze Familie geeignet ist.
Wer jetzt immer noch nicht genug Action bekommen hat, der kann sich gleich auf den Topple Tower „El Volador“ wagen. Dieses Fahrgeschäft der Firma Huss wurde 2005 als Weltneuheit hier im Park installiert. Die Gäste werden dabei hängend auf 16 Meter Höhe gezogen und dann neigt sich der Turm um 60° zu verschiedenen Seiten. Das ganze erfolgt allerdings sehr sanft und ist bereits für Kinder ab 120 cm geeignet - nur schwindelfrei sollte man sein.
Ruhiger geht es da schon im 4D Kino zu, wo man die Abenteuer der Schildkröte Sammy miterleben kann. Die Vorstellungen werden in Französisch und Niederländisch angeboten. Auch wer diese Sprachen nicht sprechen sollte braucht keine Hemmschwelle vor einen Besuch haben, das Meiste der Handlung erschließt sich auch so.
Bevor wir nun zur Themenwelt „India“ kommen, begegnet uns noch auf dem Weg dorthin das Mad House „Houdini“. Das sollte man auf keinen Fall verpassen, hat man sich doch hier sehr viel Mühe mit der Gestaltung gegeben. Auch ist die Pre-Show mit Effekten und Videopräsentation äußerst gelungen. Die Hauptshow bietet dann allerdings nur das übliche Fahrprogramm in der Trommel.
In „India“ angekommen sollte man unbedingt eine Fahrt mit den „Bengal Express“ machen. In der gut gesicherten Eisenbahn geht es, in langsamer Fahrt, durch das Tiger- und Löwen Gehege. So nah wie hier ist es selten möglich diesen Raubtieren zu kommen.
Direkt gegenüber und zurzeit noch im Bau, das Leoparden Haus. Die Fertigstellung steht aber kurz bevor.
Die Raftinganlage „Bengal Rapid River“ bietet wieder jede Menge Gelegenheiten nass zu werden. Passt dabei auf die Rüssel der Elefanten auf, die spucken Wasser!
Von „India“ aus geht es durch Wald und am See vorbei nach „Canada“. Das Highlight hier ist ganz klar der Super Splash „Niagara“. Ein sehr schön gestalteter Spillwater vom Hersteller Interlink. Einziges Ziel hier: so nass wie nur irgend möglich zu werden. Hierzu werden die Boote auf 20 Meter Höhe befördert und schießen von dort aus ins Wasserbecken Trocken bleiben unmöglich! Auch für die Gäste die nicht mitfahren besteht die Möglichkeit einer Dusche. Direkt über den Eintauchbereich des Bootes verläuft eine Brücke. Wer dort steht wird ebenfalls von einer großen Welle Wasser erfasst. Die perfekte Abkühlung im Sommer.
Das ganze Spektakel von oben kann man sich im Free Fall Tower „Screaming Eagle“, der sich direkt neben „Niagara“ befindet, anschauen.
Noch viele weitere kleine Fahrgeschäfte und Tiere, wie etwa Affen und Lemuren, runden das Angebot ab. Bellewaerde bietet somit eigentlich gleich zwei Parks in einem, er ist Zoo, wie auch Freizeitpark. Somit gibt es hier genug für Kinder jeden Alters, ob man es jetzt ruhig oder doch mehr thrillig mag, einen Besuch ist der Park auf jeden Fall wert. Man sieht Ihm zwar an, dass er schon 60 Jahre auf dem Buckel hat, allerdings ist alles äußerst gepflegt und das kann man von manchen neuzeitlicheren Parks nicht behaupten.
Ein Tipp am Rande: an nicht so besucherstarken Tagen öffnen nicht alle Restaurants und warmes Essen gibt es im „Carrousel“ nur bis nach der Mittagszeit. Den ganzen Tag über etwas Warmes erhält man im „Candian Burger“ Restaurant. Wo es in erster Linie, wie es der Name schon vermuten lässt, Burger gibt. Diese sind aber für Freizeitparkverhältnisse ganz OK und 10,50€ für Burger, Pommes, Getränk und Nachtisch als Menü ist ein fairer Preis.