Für Achterbahnfans und Thrillseeker in BeNeLux ist Walibi Holland schon lange ein Begriff. Längst ist dieser Ruf auch über die Grenzen der Niederlande hinaus bekannt geworden, gibt es hier doch einige außergewöhnliche Attraktionen zu entdecken. Zudem hat der Park schon vor einiger Zeit damit begonnen sein Zielpublikum komplett auf Teenager und junge Erwachsene auszurichten. Seit Jahren wird deshalb auch schon mit dem Slogan #HARDGAAN geworben, was so viel wie „an seine Grenzen gehen“ ausdrücken soll. Um dieses, neben den Thrill-Attraktionen auch noch weiter zu unterstreichen, gibt es noch zusätzlich zahlreiche Veranstaltungen und Events. So zählen die Halloween Fright Nights mit zu den besten und aufwändigsten Halloweenevents in Europa.
Dieses Konzept funktioniert für den Park schon seit Jahren sehr gut und soll jetzt noch weiter gestärkt werden. Deshalb gibt es 2018 im Juli und August das #LEKKERGAAN Festival. Auf drei Bühnen, mitten im Park, werden die DJs den Besuchern einheizen und das bis jeweils 23 Uhr. Achterbahn fahren und Sommer Party verschmelzen so zu einem Erlebnis.
Da passt auch eine weitere Ankündigung des Parks, dass man Walibi Holland nach und nach mehr „Festivalisieren“ will. Damit ist eine Neuausrichtung der kompletten Thematisierung im Park gemeint. Den Auftakt dazu macht in diesen Jahr die Main Street am Eingang. Hier hatte man die Fassaden bereits vor ein paar Jahren knall bunt gestrichen. Bereits seit Saison Start 2018 erstrahlt die Main Street jetzt im Pop Art Still. Mit viel Liebe zum Detail wurden hier wahre Kunstwerke an die Fassaden angebracht, die Elemente aus New York und Los Angeles einfließen lassen. Auch in Zukunft sollen weitere „Urbane Stile“ aus Städten wie London, New York oder Tokio in die einzelnen Themenbereiche einfließen. Damit soll auch im nächsten Jahr direkt weiter gemacht werden. Der Bereich „Sherwood Forest“ ist als nächstes dran. Was wiederum dazu passt, da die Holzachterbahn „Robin Hood“, welche sich im „Sherwood Forest“ befindet, für die Saison 2019 umgebaut wird. Die amerikanische Achterbahnschmiede Rocky Mountain Construction, die für ihre Hybrid-Achterbahnen bekannt ist, baut die Holzachterbahn um. Das besondere an der Hybrid-Technik sind spektakuläre Überkopf-Elemente, welche für Holzachterbahnen in der Vergangenheit unmöglich waren, plötzlich machbar sind.
Ein erster Anfang, im punkto Umbau des „Sherwood Forest“ wurde auch schon durchgeführt. Das ehemalige Fast Food Restaurant „Friar Tucks“ wurde neu gestaltet zu „Cock a Doodle Doo“. Durch eine neue Buntglasfront ist der Innenbereich jetzt viel freundlicher. Alles in allem wirkt der neue Look mediterran und freundlich.
Neben diesen Ausblicken auf die nahe Zukunft und „Festivalisierung“ des Parks, sind doch gerade die Achterbahnen der besondere Reiz, den Walibi Holland ausmacht.
Das absolute Highlight im Park ist der Mega Coaster „Goliath“. Seit 2002 befindet sich die 46 Meter hohe und 1214 Meter lange Achterbahn des Schweizer Herstellers Intamin im Park. Damit ist sie auch heute noch die höchste Achterbahn in BeNeLux. Aber das sind nur Daten und Zahlen, denn diese Bahn muss man einfach erlebt haben. Mit 106 km/h geht es bei der ersten Abfahrt in die Tiefe. Sofort folgt ein Airtime Hügel, der einem ein herrliches „Fluggefühl“ verleiht und einen sofort danach wieder in die Tiefe reißt. Was dann folgt ist weltweit einzigartig, den nächsten Hügel erklimmt man in voller Fahrt und wird an höchster Stelle zur Seite gekippt und erst bei der Abwärtsfahrt wieder aufgerichtet. Das Ganze wird als Stengel Dive bezeichnet, benannt nach dem Achterbahnkonstrukteur Werner Stengel. Damit ist die Fahrt noch nicht zu Ende, denn es folgt eine bodennahe, steil geneigte 360°-Kurve. Danach eine kurze Aufwärtsfahrt zum Verschnaufen und die nächste Kurven Fahrt. Auf den letzten Metern zurück zur Station, gibt es noch einmal schöne Airtime auf sogenannten Bunny Hops, das sind kleine Hügel, die mit voller Fahrt durchfahren werden. Zum Schluss folgt dann noch einmal eine stark geneigte Rechtskurve, bevor der Zug sanft durch die Wirbelstrombremse zum Stehen kommt. Diese Bahn fährt sich auch nach all den Jahren immer noch sehr gut und ist für jeden Achterbahnfan ein Muss.
Das zweite große Achterbahnhighlight ist die Katapultstart Achterbahn „Xpress: Platform 13“, vom niederländischen Hersteller Vekoma. Seit den Jahr 2000 geht es auf der gut 1000 Meter langen Strecke mit bis zu 96 km/h heiß her. Seit 2014 präsentierte sich die Bahn mit einigen Umgestaltungen. Durch die Neuthematisierung haben wir hier jetzt einen Bezug zur New Yorker U-Bahn, so dass die Bahn auch den Namenszusatz „Platform 13“ bekommen hat und somit jetzt „Xpress: Platform 13“ heißt. Wenn man die Treppen hoch zum Wartebereich gelaufen ist fällt sofort auf, das hier alles als düstere U-Bahnstation gestaltet wurde und dort wo man früher links runter zur Station lief geht es jetzt gerade aus weiter. Vor einem Scherentor stoppt hier erst einmal das Weiterlaufen. Ein Ride Operator, als Schaffner verkleidet, lässt jetzt die Besucher in kleinen Gruppen weiter laufen, in die nun folgenden endlosen Gänge durch die U-Bahn Station. Hier warten jede Menge Überraschungen, wie Videobildschirme, Licht und Soundeffekte die Zusammen eine düstere Atmosphäre schaffen und den ein oder anderen Erschrecken. In „gewissen Zügen“ erinnert das ganze schon an ein Maze, nur dass es keine Scare-Actor gibt. Die Wege führen schließlich in die Station. Auch diese ist sehr düster gehalten und es fällt auf das Türen, anstatt von Gattern, den Zugang zu den einzelnen Reihen der Züge begrenzen. Das steigert die Erwartungshaltung noch einmal, zumal auch hier wieder Licht- und Soundeffekte zum Tragen kommen. Dann zur Fahrt selber, die nächste positive Überraschung, denn die Bahn fährt sich wesentlich besser, als noch in der Zeit davor. Es gibt deutlich weniger Schläge und das Fahrgefühl ist deutlich sanfter. Schließlich das Finale. Nach der Schlussbremse und auf dem Weg zurück in die Station warten noch einige Überraschungseffekte auf die Gäste.
Die „jüngste“ Achterbahn im Park ist der Big Dipper Coaster „Lost Gravity“ vom deutschen Hersteller Mack Rides. Im Jahr 2016 hatte die 680 Meter lange und 32 Meter hohe Achterbahn Premiere. Das besondere an den 4 Zügen, die mit bis zu 87 km/h durch die Strecke fahren, sind die äußeren Sitze. Diese befinden sich nicht im Achterbahnwagen, sondern hängen von außen am Zug und somit erlebt man hier die Fahrt ohne Boden unter den Füßen. Die kleinen Züge, die nur aus 2 Reihen, für je 4 Personen bestehen, erlauben enge Kurven und Richtungswechsel. Damit dabei der Fahrkomfort nicht zu kurz kommt, wurden Beckenbügel verbaut. Die erforderliche Technik und Erfahrung hat Mack Rides bereits seit der Entwicklung der Blue Fire Achterbahn. Aber zurück zu Lost Gravity, dessen verschlungenes und kompaktes Layout bietet abwechslungsreiche Fahrelemente in rasanter Folge, wie etwa direkt zum Start den Dive Drop oder den einmaligen Banked Top Hat, und zudem noch genug Airtime. Alles in allem eine Spaßmaschine, welche ruhig und sanft fährt und dabei auch zwei Überkopfelemente bietet.
Nicht umsonst wurde „Lost Gravity“ von unseren Lesern „zur besten Neuheit in einem europäischen Freizeitpark“ gevotet und hat verdient den Worldofparks-Award 2016 gewonnen.
Kommen wir zur Holzachterbahn „Robin Hood“, diese wurde im Jahr 2000 neu errichtet. Es war die erste Holzachterbahn, die von der Firma Vekoma gebaut wurde. Mit bis zu 80 km/h geht es dabei auf der 1035 Meter langen Strecke entlang. Das Layout ist ein Out & Back, ist also sehr ausladend und weitläufig gebaut und führt so wieder zurück zur Station. Holzachterbahnen sind generell die etwas ruppigen Vertreter unter den Achterbahnen, um dem etwas entgegen zu setzen sind die Züge bei Robin Hood sehr gut gepolstert. Trotzdem sind Holzachterbahnen nicht jedermanns Sache, da ganz ohne Seitenschläge auch diese Bahn nicht auskommt. Wie aber bereits erwähnt, wird es hier für die Saison 2019 einen kompletten Umbau geben.
Eine bereits umgestaltete Bahn ist „Speed of Sound“. Eigentlich handelt es sich dabei um einen Standard-Boomerang von Vekoma. Dieser Shuttle Coaster durchfährt dabei die Strecke einmal vorwärts und dann noch einmal rückwärts. Zuerst wird der Zug auf 38 Meter Höhe gezogen und rast dann mit 75 km/h in die Tiefe und durch die Station. Dann geht es in einen halben Looping, gefolgt von einem halben Korkenzieher und dann sofort wieder ein halber Korkenzieher und ein halber Looping. Danach wird noch ein voller Looping durchfahren, bis es wieder bergauf geht. Auf diesem zweiten Lifthill wird der Zug noch einmal bis nach oben gezogen, um somit genug Schwung für die Rückwärtsfahrt zu haben. Bei „Speed of Sound“ kommen jetzt die neuen Vekoma Züge zum Einsatz die statt Schulterbügel Westen haben und bei denen man auch nicht mehr mit den Kopf gegen Bügelteile schlagen kann. Außerdem hat man ein OnBoard Sound System installiert, welches den passenden Soundtrack zur Fahrt liefert.
Eine weitere Vekoma Bahn ist die Hänge Looping Achterbahn „El Condor“. Hierbei handelt es sich um den 1994 errichteten Prototyp aller SLC´s von Vekoma (Suspended Looping Coaster). Markantestes Zeichen dieses Coaster-Typs ist der Roll-over, das Herzform-Element. Der Roll-over entspricht einem Looping, bei dem an der Spitze eine komplette Rolle eingeschoben ist und der damit eine Herzform hat. Trotz einiger Umgestaltungen in den letzten Jahren, besitzt die Bahn leider einige nicht so schöne Fahreigenschaften, so das man häufiger gegen den Schulterbügel stößt.
Eine Achterbahn gibt es noch im Park, es ist die kleine Zierer Achterbahn des Typs Tivoli Coaster, die sich neben der VR Attraktion NeuroGen befindet und „Drako“ heißt. Hierbei handelt es sich um eine Familienbahn. In 6 Metern Höhe geht es mit bis zu 32 km/h über die 198,7 Meter lange Strecke. Zwei Runden fährt die Bahn und bietet Coasterspaß auch für die kleinen Besucher.
Wo wir gerade schon bei NeuroGen waren, mit dieser Virtual-Reality-Attraktion, die 2017 eröffnet wurde, beschreitet Walibi Holland neue Wege in den Niederlanden. Bereits zum Halloween Fest 2016 wurde mit „The Clinic“ eine Horror Attraktion geschaffen, die mit der Psyche der Besucher spielt und das auf eine Art wie es bisher keines der bekannten Halloween Maze vermochte. Ging es doch hier um ein sehr persönliches, auf einen selbst bezogenes Erlebnis.
Nach dem großen Erfolg von „The Clinic“ ist jetzt „NeuroGen“ die Weiterentwicklung mit VR Technik als ganzjährige Attraktion. Wo könnte man diese Attraktion also besser unterbringen, als in „The Clinic“. Der ehemalige Western Saloon von Walibi Holland wurde bereits 2016 zum größten Teil zu „The Clinic“ umgebaut. Im restlichen Platz, sowie im ehemaligen 5D Kino, entstand „NeuroGen“.
Während sich im rechten Teil des Gebäudes „The Clinic“ befindet, wurde in der linken Seite „NeuroGen“ errichtet. Man hat dabei den Eindruck das man sich in einer Forschungseinrichtung befindet. Alles ist sehr nüchtern, steril und hell gestaltet. Licht-, Sound- und Nebeleffekte sollen einen den Eindruck geben gescannt zu werden, um so auf das weitere eingestellt zu werden. Schließlich landet man in einen, von mehreren Behandlungsräumen mit speziellem Sessel. Sobald man Platz genommen hat, wird man durch einen Mitarbeiter mit Kopfhörer und VR Brille ausgestattet und die Erfahrung kann beginnen.
Wie auch schon bei „The Clinic“ soll hier eine intensive Lebenserfahrung vermittelt werden. Die VR Brille zieht einen dabei mehr ins Geschehen hinein, als es ein reiner 3D Film könnte, da man sich in der Virtuellen Welt frei umschauen kann. Weiter gesteigert wird das ganze durch 3D Soundeffekte über die Kopfhörer. Außerdem ist der Sessel beweglich und bietet noch einige andere Effekte. Ein wesentlicher Bestandteil, der das Geschehen intensiver erleben lässt, ist die Tatsache, dass auch stark mit Geruch und unterschiedlichen Temperaturen gearbeitet wird.
Das genaue Geschehen soll hier nicht verraten werden, da je weniger man drüber weiß, das Erlebte umso stärker ist. Soviel sei aber gesagt: für schwache Nerven ist diese Attraktion nichts und darf deshalb auch erst von Gästen besucht werden, die 16 Jahre oder älter sind.
Im Vergleich zur Saison 2017, wo NeuroGen Premiere hatte, gibt es nur eine Änderung und zwar, dass die Zeittickets abgeschafft wurden. Aufgrund der begrenzten Kapazität, maximal 6 Personen können gleichzeitig abgefertigt werden, wurden die Gäste in bestimmte Zeitfenster eingeteilt. So gab es keine langen Wartezeiten, da man genau wusste zu welcher Zeit man die Attraktion besuchen konnte. Ab jetzt wartet man ganz normal, wie auch bei anderen Attraktionen.
Eine weitere Neuerung in der Saison 2018 ist auch, dass es jetzt überall im Park Displays gibt, wo die Wartezeiten angezeigt werden.
Unser Fazit:
Alles in allem bleibt Walibi Holland im Punkto Thrill die Nr. 1 in den Niederlanden.