Nein, zuviel Feuerwasser war nicht der Grund, warum man als Besucher bereits bei der Premiere der Saison 2012 auf der Bühne doppelt sah.
Kann man doch in der diesjährigen Aufführung „Winnetou I“ gleich 2 Winnetous und 2 Old Shatterhands erleben.
Doch dies hat schon alles seine Richtigkeit, schmückt doch diese Inszenierung des ersten Teils von Winnetou ein Prolog. Und dieser hat absoluten Symbolcharakter, denn es findet damit ein Generationenwechsel statt.
Benjamin Armbruster, bisher in der Rolle des Winnetou, wird nun nach seiner 25. Spielsaison sein Tomahawk an Jean-Marc Birkholz übergeben. Dieser ist kein Unbekannter in Elspe, spielt er doch bereits seit dem Jahre 2008 hier in verschiedenen Rollen.
Die größte Überraschung ist jedoch Jochen Bludau, der nach 19 Jahren zurück auf die Bühne kehrt, um das Gewehr an seinen Sohn Oliver Bludau weiterzureichen, welcher ab dieser Saison die Rolle des Old Shatterhand übernimmt.
So spielt der Prolog im Jahre 1874, in der Gegend des Rio Pecos, wo vor mehr als 20 Jahren das erste Treffen zwischen dem Apatschenhäuptling Winnetou und Old Shatterhand stattgefunden hatte.
Die Blutsbrüder, sowie alle Weißen und Rothäute leben in diesem Stammesgebiet seitdem friedlich miteinander, wenn nicht immer wieder Leute eindringen würden, die gierig nach Gold sind.
Die Bewohner von San Manuel werden nahezu täglich Opfer dieser Banden. Winnetou und Old Shatterhand bringen die Siedler zu einer alten Kirche am Hancock Berg in Sicherheit, jedoch wird Winnetou von einer Kugel getroffen.
Verletzt in den Armen von Old Shatterhand liegend, erinnern sich die beiden Freunde daran, wie sie sich vor vielen Jahren kennengelernt haben.
Damit endet der Prolog und die beiden scheidenden Darsteller „versinken“ in der Bühne.
Und nun startet die Geschichte der beiden Blutsbrüder.
Winnetou hat erreicht, dass der zuständige Gouverneur für Sheridan die Pläne der Eisenbahnstrecke geändert hat und diese nun um das Gebiet der Apatschen herumgebaut wird.
Sam Hawkens (Joachim Kaiser) ist mit der Leitung beauftragt und als auch noch für den ausgefallenen Vermessungsingenieur plötzlich das Greenhorn Charly (von Winnetou genannt: Sharlih) im Dorf anlandet, scheint alles seine geordneten Bahnen zu nehmen.
Doch die Bande von Frederick Santer (Rolf Schauerte) versucht mit einem gefälschten Dokument den Plan für ihre Zwecke zu ändern.
Als Matto Schako, dargestellt von Meinolf Pape, in deren Anwesenheit Munition für die Jagd bei Saloonbesitzerin Miranda (Kristin Lenhardt) kaufen möchte, zahlt er wie üblich mit einem Goldnugget.
Dies weckt Erwartungen bei der Bande und bereits der erste Disput entwickelt sich.
Denn wo befindet sich das Gold der Indianer?
Matto Schalo verlangt von seinem Volk den sofortigen Angriff, aber Winnetou ist dagegen. So stellen sich beide einem Zweikampf. Winnetou geht als Sieger hervor und es wird nicht angegriffen.
Im Dorf hat das Greenhorn etwas gegen die Pläne der Bande Santers und so kommt es zu einem Faustkampf. Da er alle Angriffe mit seinen Hieben abwehren kann, wird er von Sam auf den Namen „Old Shatterhand (Alte Schmetterhand)“ getauft.
Winnetou macht sich nun in friedlicher Absicht zum Dorf auf.
Zu Verhandlungszwecken nehmen sie Klekih-petra mit, einem Weißen der seit Jahren bei den Apatschen lebt.
Es kommt zu einer Auseinandersetzung mit Santer und ein Schuß, der Winnetou galt, wird von Klekih-petra abgefangen.
Winnetou und seine Schwester Nscho-tschi, verkörpert von Radost Bokel, werden gefangengenommen, können jedoch, ohne ihn zu sehen, von Old Shatterhand befreit werden.
Diese bringen den toten Klekih-petra zurück ins Dorf und Mattu Schako gräbt das Kriegsbeil aus. Im Dorf finden die Apatschen jedoch nur die Dorfbewohner, jedoch nicht die Bande. Von Hass erfüllt und auf Rache aus jedoch denken die Apatschen, dass diese auch die Mörder von Klekih-petra sind.
Im Dorf der Apatschen behauptet Old Shatterhand mutig, dass er der Befreier von Winnetou und Nscho-tschi gewesen sei. Beweis wäre ein Amulett, welches er Nscho-tschi abnahm und in seine Jackentasche steckte. Es findet ein Zweikampf zwischen Old Shatterhand und Mattu Schako statt. Das Gottesurteil fällt zugunsten Old Shatterhand aus.
Dieser möchte eine Freundschaft mit den Apatschen, diese wird dann von Oberhäuptling Intschu-tschuna (Wolfgang Kirchhoff), Vater von Winnetou und Nscho-tschi, besiegelt.
Als sich Winnetou, Nscho-tschi und Intschu-tschuna der Goldmine am Berg
Nugget-tsil nähern, geraten sie in einen Hinterhalt und werden von der Bande Santers angegriffen. Durch Schüsse werden Nscho-tschi und Intschu-tschuna tödlich getroffen. Old Shatterhand kommt hinzu und nimmt die Verfolgung auf.
Als Santer die Goldmine erreicht, schaltet er zunächst noch seinen Rivalen Rollins aus. Mit Dynamit versucht er nun die Mine zu sprengen, jedoch wird er von Old Shatterhand gestellt. Zu spät – das Dynamit explodiert, der Berg reißt ihn mit einem großen Knall und dem großen Wasserfall in die Tiefe.
So endet die besondere Inszenierung „Winnetou I“ 2012 und man kann begeistert in die Zukunft schauen, denn die Nachfolger der Hauptprotagonisten erbringen eine hervorragende würdige Leistung.
Die aktuellen Aufführungen können noch bis zum 02.09.2012 besucht werden.
Vor der Aufführung startet wie immer bereits um 10 Uhr das Rahmenprogramm.
In diesem Jahr mit der Musikshow „Wild Wild West“ und der Stuntshow „Fight & Fire“ in der Showhalle und der Outdoor-Pferdeshow „Rodeo Rumble“.